Fleißige Hände für Innovation und Transition – Installation, Wartung & Betrieb der Offshore-Windkraftanlagen brauchen kompetente Fachkräfte
Die Stromerzeugung durch Windenergie auf See ist eine ganz besondere Herausforderung für Mensch und Technik aufgrund von extremen Umwelteinflüssen wie hohem Wellengang und stürmischen Wetter. Zudem werden die Windparks teils in über 100 km Entfernung zur Küste errichtet – eine logistische Herausforderung. Konzeption, Bau und Betrieb der Offshore-Windparks sind nur möglich durch das theoretische und praktische Wissen von spezialisierten Fachkräften.
Entlang der gesamten Offshore-Wertschöpfungskette braucht es fleißige und kompetente Hände, um sicherzustellen, dass von der ersten Planung und Entwicklung über Installation, Betrieb und Wartung bis hin zum Rückbau alles funktioniert. Dazu gilt es Fachkräfte zum Berufsstart hin auszubilden, bei fortgeschrittenem Karriereverlauf anzuwerben sowie konstant durch Aus- und Weiterbildung an der Aktualisierung des notwendigen „Know-How’s“ zu arbeiten.
Aktuell gibt es ca. 21.400 Vollzeitstellen in der Offshore-Windenergie-Branche – verteilt über 860 Marktteilnehmer, die zusammen rund 7,4 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaften. Für den Norden besonders relevant sind die Anlagenfertigung für Turbinen und Fundamente, sowie die Projektierer und Planer. Auch Transport, Montage, Rückbau oder Repowering bilden Wertschöpfung und Arbeitsplätze für den Norden ab. Im Nordosten steht die Region Rostock-Warnemünde an erster Stelle in Sachen Windenergie auf See.
Angesichts der ambitionierten Ausbauziele der Bundesregierung für die Offshore-Windenergie ist der Fachkräftebedarf zusätzlich verschärft und wird sich nur durch holistische Anstrengungen der Branchenakteure für mehr Ausbildung, Qualifizierung sowie einer generellen Steigerung der Attraktivität der Arbeitsplätze realisieren lassen. Diese Forderung findet sich auch in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, zusammen mit dem Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE), Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V. (BWO), VDMA Power Systems und dem WAB e.V. aus dem Juli wieder: „In den letzten drei Jahren gingen in der deutschen Offshore-Windbranche über 3.000 Arbeitsplätze verloren. Die Branche hat folglich einen hohen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften – viel gutes Personal ist als Folge des nicht erfolgten Zubaus ins Ausland abgewandert. Es gilt nun, diesen Bedarf durch das gezielte Anwerben von Fachpersonal zu decken. Konkrete Ideen, wie Ausbildungscluster für Windenergie können helfen, den erforderlichen Bedarf an Fachkräften zu decken.“
Die Schließung der Nordex-Produktionsstätte in Rostock, wenngleich für Anlagen im Onshore-Bereich, zeigt das dramatische Spannungsfeld zwischen Anspruch, Notwendigkeit und Wirklichkeit mit Blick auf die Arbeitsmarktlage im Windenergie-Sektor auf. Anlässlich der Werksschließung hatte die Geschäftsführerin der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, Karina Würtz, von einem „schwarzen Tag für die gesamte deutsche Erneuerbaren-Branche“ gesprochen. Durch die Schließung habe man „einen weiteren heimischen Produktionsstandort qualitativ hochwertiger Komponenten für Erneuerbare-Energie-Anlagen verloren“, was eine „bedenkliche Entwicklung“ darstelle. Karina Würtz sprach sich für „die notwendigen industriepolitischen Anreize für eine europäische Produktion“ aus, auch da die Herausforderungen für die Windenergie an Land denen der Windenergie auf See entsprächen.
Das Testfeld wirkt sich ebenfalls potentiell positiv auf die Situation am (über)regionalen Arbeitsmarkt aus. Bau und Betrieb des Testfeldes werden direkt Arbeitsplätze für die Region schaffen, zur Umsetzung des Vorhabens benötigt es schließlich Expertise aus verschiedensten Bereichen, darunter lokale Unternehmen, deren Partizipation erst auf den zweiten Blick ersichtlich ist. Dazu gehören z.B. Produzenten von Werkzeugen, Schrauben, Korrosionsschutzmittel oder Messinstrumenten. Genauso braucht es eine starke maritime Logistik und den Schiffbau.
Für die offshore Arbeiten benötigen die Arbeitskräfte mit adäquate Sicherheitsschulungen. In Rostock und Umland gibt es dafür bereits entsprechende Ausbildungsstätten. Außerdem wird das Testfeld im Bereich Forschung und Entwicklung neue Arbeitsplätze schaffen. Für die Umsetzung von Begleitforschungsvorhaben in dem Testfeld sind Forschungseinrichtungen vor Ort unerlässlich. Ziel der wissenschaftlichen Arbeit im Testfeld ist schließlich die Optimierung der Energiequelle Offshore-Windenergie hin zu einer höheren Kosteneffizienz und Umweltverträglichkeit.
Diese Innovationen im Zuge des Testfeld-Betriebs sind auch im größeren Kontext zu sehen. Sie können mittelbar für ganz Norddeutschland positive Auswirkungen am Arbeitsmarkt im Bereich Windenergie auf See zeigen. Schließlich sind innovative, wettbewerbsfähige Lösungen notwendig um im europäischen aber insbesondere internationalen Wettbewerb zu bestehen, Arbeitsplätze zu halten, Fachkräfte anzuwerben und arbeitsmarktpolitische Perspektiven zu schaffen.
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Weiterführende Links:
Stellenangebote – https://www.offshore-windindustrie.de/jobs
Berufsbilder – https://www.offshore-windindustrie.de/bildung/offshore-windenergie-berufe
Fachkräftebedarf & Ausbildungswege (Information der Bundesregierung) – https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Navigation/DE/Technologien/Windenergie-auf-See/Wirtschaftliche_Aspekte/Fachkraeftebedarf-Ausbildungswege/fachkraeftebedarf-ausbildungswege.html
Informationen zu Perspektiven in der Offshore-Windenergie finden Sie außerdem auf den Karriereseiten vieler Unternehmen innerhalb der Branche, sowie auf allen bekannten Job-Portalen.
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